Ich habe neulich einen Flachwitz gehört, der falsch getextet wurde. Was bei der Pointe falsch lief – welches Wort verändert gehört – das erkläre … nein, das deduziere ich hier in meinem Comedy-Blog.

Ein Gag, der nicht zündet

Der „Gag“ ging so:

„Wie heißt die Tochter eines Winzers? – Weinbergschnecke!“

Oookaaaayyyy.

Erstens ist der Witz meiner Meinung nach generell nicht der beste. Vor allem aber ergibt die Pointe keinen Sinn. Deduziere ich im besten Sinne meines detektivischen Vorbilds.

Fangen wir mit dem Lob für den Gagschreiber an (den Witz habe ich im Internet gefunden).

Gut ist: Der Gagschreiber versucht zwei Welten miteinander auf lustige Art und Weise zu verbinden. Das Thema Wein mit dem Thema Kosenamen. Durch diese Technik können die besten Lacher entstehen.

Gut ist auch: Weinbergschnecke ist per se ein recht witziges Wort.

Aber der Winzer-Witz ging in die Hose. Weißt du, wieso?

Witze müssen Sinn ergeben

Ein Wort ist superfalsch!

Schnecke!

Wo benutzt man dieses Kosewort für seine Tochter? Mir wäre es in Vorarlberg, Wien und Berlin nicht untergekommen. Meine schnell befragten Freunde konnten mit diesem Kosewort für ein Mädchen auch nichts anfangen. Die meisten Menschen kennen das Kosewort in diesem Zusammenhang also sehr wahrscheinlich nicht – und damit ist es nicht gagtauglich!

Das Wording ist hier daneben gegangen.

Seine Tochter bezeichnet man nicht als Schnecke. Und damit auch nicht in einem Flachwitz als Weinbergschnecke!

Selbst wenn es 2-3 Väter geben sollte, die den Kosenamen „Schnecke“ liebevoll für ihre Töchter verwenden – 99,99 Prozent der Männer denken bei Schnecke an jemand anderen. An eine hübsche, begehrenswerte Frau!

Wenn die Tochter des Winzers im Flachwitz seine Schnecke ist, ist seine Tochter dann seine Geliebte oder seine Freundin?

Das wollte der Gagschreiber ja hoffentlich nicht mit dem Flachwitz aussagen.

Die meisten Menschen im Publikum verstehen bei der Punchline also nur:

* “Hä??!! Wieso nennt der Winzer seine Tochter Schnecke??“

Und denkt weiter:

* „Hä??!! Hat der Winzer ein Gspusi mit seiner Tochter? Soll das der Gag sein? Verstehe ich da etwas nicht?“

Bei Schnecke fällt einem sofort Geliebte ein, nicht „Tochter“!

Diese unguten Gedanken will das Publikum nicht im Kopf haben. Mit so einer Downer-Pointe hast du dein Publikum sofort verloren. 

Das Publikum versteht den Witz des Comedians einfach nicht. Es schüttelt den Kopf. Es ist verwirrt. Zurecht. Denn es kann keinen Zusammenhang zwischen „Tochter“ und „Schnecke“ herstellen. 

Wie könnte man den Witz retten?

Ganz einfach: Ersetze Tochter mit Geliebte!

„Wie heißt die Geliebte des Winzers? – Weinbergschnecke!“

Schon macht der Gag Sinn. Ist ein klein wenig lustiger. Ist aber immer noch an der Grenze zum Sexismus. In der heutigen Zeit sollten Männer wohl generell eher nicht mehr Schnecke nennen – egal welchen Alters oder Beziehung. Ältere Menschen werden darüber gackern, jüngere (woke) Menschen aber nicht – eher werden sie dich nach deinem Auftritt ausrichten!

Vergiss nicht: Wir leben in einer Cancel Culture!

Na jedenfalls – Comedy-Fall gelöst!

Sherlock Holmes … will sagen: Daniel Hoffmann Ende!